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Gleichstellungsbeauftragte Ohler zur Vorkonferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerkonferenz am 27./28. Januar 2022: „Frauen meistern die Krise und fordern Beteiligung statt Almosen“

26.01.2022

Das diesjährige Schwerpunktthema der 32. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) lautet: „Aus der Krise lernen – für eine nachhaltige und krisenfeste Gleichstellungspolitik“.

Dazu stellt die Thüringer Gleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler fest:

„Drei Viertel der Beschäftigten in den systemrelevanten Berufen sind Frauen. Ein Großteil der familiären und pflegerischen Bewältigung der Corona-Pandemie wird von Frauen geleistet. Und dennoch werden die strukturellen Herausforderungen nicht angepackt, werden die Verdienste, Anstrengungen und auch das Leid von Frauen gesellschaftlich nicht wirklich wahrgenommen. Im Gegenteil, alte Rollenbilder werden aus der Mottenkiste geholt und es wird – erneut und ebenso unzutreffend – davon ausgegangen, dass Frauen nun mal für all das zuständig seien. Anstatt große Schritte zurück in die 50er Jahre der alten Bundesrepublik zu gehen, sollten Gesellschaft und Politik die Potenziale von Frauen erkennen und Strukturen schaffen, in denen sie ihre Fähigkeiten voll umfänglich einbringen können. Paritätisch besetzte Krisenstäbe, Beratungsgremien, Vorstände, Forschungsgruppen sind deutlich nachhaltiger, haben einen umfassenderen Blick auf Entscheidungsprozesse und können Krisen besser bewältigen.“

Längst sei aus wissenschaftlichen Untersuchungen bekannt, dass Unternehmen wirtschaftlich erfolgreicher seien, wenn sie divers besetzte Vorstände und Aufsichtsgremien hätten, so die Gleichstellungsbeauftragte.

„Wir reden hier nicht über Almosen für Frauen, sondern über die Schäden für eine Gesellschaft, die durch mangelnde Beteiligung von Frauen entstehen. Umso wichtiger ist das Signal, das Hamburg als federführendes Land mit dem diesjährigen Schwerpunktthema setzt,“ erklärt Ohler.

Die Thüringer Gleichstellungsbeauftragte vertritt Thüringen auf der am 27. und 28. Januar 2022 stattfindenden Vorkonferenz, die pandemiebedingt als Videokonferenz stattfindet. Auf der Agenda stehen Themen wie die Stärkung von Frauen als Treiberinnen von Innovation, die überproportionale Betroffenheit von Frauen bei Postcovid, die Digitalisierung undGewalt gegen Frauen. Insgesamt wird sich die Gleichstellungs- und Frauenministerkonferenz mit einer nachhaltigen und krisenfesten Gleichstellungspolitik beschäftigen und der Beantwortung der Frage nachgehen, was wir aus der Corona-Pandemie, aber auch aus vergangenen Krisen mit Blick auf die Gleichstellungspolitik lernen können, damit künftige gesellschaftliche Herausforderungen gemeistert, neue Perspektiven ermöglicht und echte Chancengerechtigkeit gestärkt werden. 

Die Hauptkonferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerkonferenz wird unter dem Vorsitz Hamburgs am 30. Juni und 1. Juli 2022 stattfinden.

Weitere Informationen: https://www.gleichstellungsministerkonferenz.de/Startseite.html