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Die weltweite Hospizbewegung arbeitet wider das Verdrängen des Sterbens aus unserem Alltag. Ein Hospiz ist dabei kein besseres Pflegeheim oder nur Sterbehaus. Vielmehr geht es darum, schwerstkranke Menschen bis zuletzt zu begleiten und ihnen einen Abschied in Würde zu ermöglichen. Der Wunsch der meisten Menschen ist ein würdiges Sterben zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung. Daran orientiert sich auch die Hospizidee.
Ziel der Landesregierung ist es, eine gute Versorgung für Schwerstkranke und Sterbende zu erreichen. Es geht dabei um einen gesunden Mix der Versorgungangebote. Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung gibt es in allen Thüringer Landkreisen und kreisfreien Städten.
Schätzungsweise mehr als 1.200 Menschen tragen dieses Netzwerk ehrenamtlich und stehen schwer kranken und sterbenden Menschen, ihren Familien und ihren Freunden hauptsächlich in ambulanten Hospizdiensten zur Seite.
Ambulant vor stationär ist ein wichtiger Grundsatz der Hospizarbeit. Alle Angebote der ambulanten Hospizarbeit unterstützen dabei, dass sterbende Menschen zu Hause bleiben können und dort begleitet werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ambulanter Hospizdienste begleiten kranke und sterbende Menschen und deren Familie und Freunde auch im Krankenhaus oder in Pflegeeinrichtungen. In Thüringen gibt es ambulante Hospizdienste für Kinder und Jugendliche (AKJHD), ambulante Hospizdienste für Erwachsene (AHD) sowie Dienste, die zusätzlich zu palliativen Angeboten beraten (AHPBD). Alle ambulanten Hospizdienste bieten auch Trauerbegleitung an.
Wenn eine Betreuung schwer erkrankter Menschen zu Hause nicht mehr möglich ist und das Krankenhaus nicht mehr der richtige Ort dafür ist, sind stationäre Hospize gut geeignet, in der letzten Lebensphase die palliativpflegerische und hospizliche Betreuung sicherzustellen. Stationäre Hospize gibt es in Thüringen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie haben familiären Charakter. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich dort um die sterbenden Menschen in Abstimmung mit erfahrenen Ärztinnen und Ärzten. Ein Antrag auf vollstationäre Hospizpflege kann direkt bei einem Hospiz gestellt werden. Der Hausarzt oder das Krankenhaus unterstützen dabei.
In vielen Thüringer Krankenhäusern gibt es Palliativstationen. Sie sind spezialisiert auf die Behandlung, Betreuung und Begleitung von Palliativpatientinnen und -patienten, die einer Krankenhausbehandlung in einer spezialisierten Abteilung bedürfen. Palliativstationen arbeiten interdisziplinär und multiprofessionell. Das multiprofessionelle Team setzt sich zusammen aus hierfür qualifizierten Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern oder Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen und Vertreterinnen und Vertretern der Therapiebereiche Kunst-, Musik- und Entspannungstherapie, Physiotherapie und Psychologie. Schwer erkrankte Patientinnen und Patienten sollen durch diesen Behandlungsansatz, soweit stabilisiert werden, dass eine Weiterbehandlung zu Hause möglich werden kann.
Ambulante Palliativmedizin meint die Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen zu Hause. Ziel ist es, nicht notwendige Krankenhausaufenthalte am Ende des Lebens zu vermeiden. Die ambulante Hospizversorgung wird von Ehrenamtlichen getragen, die in multiprofessionellen Teams organisiert sind. Diese Hospizhelferinnen und -helfer stellen die palliativärztliche und palliativpflegerische Beratung und Versorgung daheim, in Pflegeheimen oder in stationären Hospizen sicher. Unterschieden wird in die Spezialisierte Ambulante Palliative Versorgung (SAPV) für Erwachsene und die Spezialisierte Ambulante Pädiatrische Palliative Versorgung (SAPPV) für Kinder und Jugendliche.
Trauer benötigt angemessene Zeit und Raum. Angehörige sollen sich bei erlebten und oder bevorstehenden Verlusten nicht allein gelassen fühlen. Trauerbegleitung ist eine wichtige Unterstützung, um den Trauerschmerz zu durchleben und sich in der neuen Lebenssituation zurechtzufinden. Es gibt viele kostenfreie Angebote zur Trauerbegleitung für Erwachsene sowie auch für Kinder und Jugendliche in Thüringen.
Ein Trauercafé bietet Menschen, die den Verlust eines geliebten Menschen verkraften müssen, eine wichtige und trostvolle Anlaufstelle. Es wird von ehrenamtlichen Teams organisiert und betreut. Sie haben ein offenes Ohr für die Trauernden und versuchen in offenen Formaten Gespräche in Gang zu bringen, damit Menschen in ähnlicher Situation sich austauschen oder Verständnis finden können.
Die besondere Lebenssituation, in der sich Angehörige sterbender Menschen oder Trauernde befinden, erfordert oft ein Zuhören, das Mitgefühl und die Geduld des Umfeldes. Eine große Unterstützung können auch Selbsthilfegruppen sein. Dort sind Menschen, den es ähnlich geht und der Austausch mit ihnen kann eine Hilfe sein. Die Gesundheitsämter informieren über Angebote der Selbsthilfe und stellen auch den Kontakt her.
Hilfe und Beratung sowie zahlreiche Informationen über die Hospiz- und Palliativarbeit bietet auch der Thüringer Hospiz- und Palliativverband e.V. an. Machen Sie sich mit den vielfältigen Hilfeangeboten und den zahlreichen Akteuren der Hospiz- und Palliativversorgung sowie der Trauerbegleitung vertraut.
Nach Angaben des Thüringer Hospiz- und Palliativverbandes e.V. gibt es folgendes Netzwerk an Anlaufstellen:
27 ambulante Hospizdienste für Erwachsene an 34 Standorten,
7 Kinder und Jugendhospizdienste an 12 Standorten,
10 stationären Hospize mit insgesamt 110 Plätzen, darunter eines für Kinder und Jugendliche
19 Palliativstationen mit insgesamt 180 Plätzen,
11 Spezialisierten Ambulanten Palliativen Versorgungsteams (SAPV) an 18 Standorten, darunter eines für Kinder und Jugendliche (SAPPV)
zahlreichen Selbsthilfegruppen und Angebote zur Trauerbegleitung
Stand: September 2021