Selbsthilfe ist ein wichtiger Aspekt bei der Bewältigung besonderer Lebenssituationen bei Betroffenen und deren Angehörigen. Meist fällt es anfangs nicht immer leicht, den Weg in eine solche Gruppe zu gehen. Aber Selbsthilfegruppen bieten wertvolle Möglichkeiten zum Austausch von Erfahrungen zu spezifischen gemeinsamen Interessen und Herausforderungen.
Auch wenn heute ca. 80 Prozent der Selbsthilfearbeit im Gesundheitsbereich zu finden sind, lassen sich die Wurzeln auf ein starkes soziales Engagement zurückführen. Ziel der Selbsthilfearbeit ist die Krankheits- und Problembewältigung sowie die gegenseitige Unterstützung.
Gerade bei dauerhaften Erkrankungen und Beeinträchtigungen kann der Austausch mit anderen dazu beitragen, die Akzeptanz der neuen Lebenssituation zu erleichtern und auch einer sozialen Isolierung entgegenzuwirken. Selbsthilfe ist auf diese Weise unverzichtbar für jene, die sie beanspruchen, aber auch für die Gesellschaft.
Struktur der Selbsthilfe in Thüringen
Selbsthilfegruppen
Selbsthilfegruppen gibt es in ganz Thüringen und zu vielen Themen. Ihre Arbeitsweisen sind sehr unterschiedlich. Sie werden durch ehrenamtliches Engagement getragen und durch einzelne gesetzliche Krankenkassen im Rahmen von Projektförderunen finanziell unterstützt. Suchen Sie Anschluss an eine Selbsthilfegruppe, können Sie die Selbsthilfe-Datenbank der AOK PLUS Sachsen und Thüringen nutzen.
Selbsthilfekontaktstellen
In nahezu allen Thüringer Landkreisen und kreisfreien Städten gibt es Selbsthilfekontaktstellen. Sie sind meist bei den Gesundheitsämtern angesiedelt. Ihre Arbeit ist unabhängig und themenübergreifend. Jeder Mensch kann sich an eine solche Stelle wenden, um für sein Problem Unterstützung oder Kontakt zu Gleichbetroffenen zu erhalten.
Selbsthilfeorganisationen
Diese Organisationen setzen sich landes- oder bundesweit für die Interessen von spezifischen Erkrankungen oder bestimmten Lebenssituationen betroffener Menschen ein. Dort sind auch Selbsthilfegruppen eingebunden.Selbsthilfeorganisationen bündeln die Interessen von einzelnen Patient*innengruppen, um diese als "Lobby" zum Beispiel für eine bessere gesundheitliche Versorgung vertreten zu können.
Landeskontaktstelle für Selbsthilfe in Thüringen
Die Landeskontaktstelle für Selbsthilfe in Thüringen (LaKoST) ist die Schnittstelle von Selbsthilfe und professionellen Strukturen. Sie tritt für selbsthilfefreundliche Rahmenbedingungen auf kommunaler und Länderebene ein.
Dabei geht es um die Verbreitung des Selbsthilfegedankens, um die Vernetzung aller Akteure und ebenso um die konkrete Verbesserung der Strukturqualität. Sie soll insbesondere auch das derzeitige Netz der mehrheitlich kommunal getragenen Selbsthilfekontaktstellen fachlich unterstützen.
Die LaKoST führt außerdem Beratungen für betroffene behinderte und (chronisch) kranke Menschen bzw. Menschen in sozialen Problemlagen, auch mit seltenen Erkrankungen und Problemen, sowie deren Angehörigen durch.
Seltene Erkrankungen
In der Europäischen Union gilt eine Erkrankung als selten, wenn nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen in der EU von ihr betroffen sind. Es gibt mehr als 6.000 unterschiedliche Seltene Erkrankungen. Daher ist die Gesamtzahl der Betroffenen trotz der Seltenheit der einzelnen Erkrankungen hoch. Schätzungen zufolge leben in Deutschland etwa vier Millionen Menschen mit einer Seltenen Erkrankung (SE), in der gesamten EU sind es 30 Millionen Menschen.
Das Zentrale Informationsportal über Seltene Erkrankungen (ZIPSE) stellt Ihnen durch eine europaweite Suche gesicherte Informationen zu seltenen Erkrankungen bereit. Eine Übersicht der Zentren für Seltene Erkrankungen in ganz Europa finden Sie im SE-Atlas. Diese dienen Betroffenen als Anlaufstelle. Detailliertere Informationen zum Thema finden Sie auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums.
Weiterhin können sich Betroffene auch an die LaKoST wenden:
LaKoST LandesKontaktstelle für Selbsthilfe in Thüringen
Telefon: 036417 9283829
E-Mail: info(at)selbsthilfe-thueringen.de