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Mehr Lebensqualität für demenzerkrankte Menschen - Startschuss für Präventionsprojekt in Thüringen „Es war einmal… MÄRCHEN UND DEMENZ“

29.10.2020

Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung startet heute das Präventionsprojekt „Es war einmal… MÄRCHEN UND DEMENZ“ in 25 Thüringer Pflegeheimen. Das Thüringer Gesundheitsministeriums, die AOK PLUS und die IKK classic sowie die Märchenland gGmbH unterstützen das Projekt für demenzerkrankte Menschen gemeinschaftlich im Rahmen der Landesrahmenvereinbarung zur Umsetzung des Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen in Thüringen.

Dazu sagte Gesundheitsministerin Heike Werner: „Am 1. Juli dieses Jahres hat das Bundeskabinett die Nationale Demenzstrategie beschlossen. Im September fiel dann der Startschuss für die Umsetzung der insgesamt 162 Maßnahmen für verschiedene Akteure. Daran knüpfen wir an und gehen die ersten Schritte für diesen lang angelegten Prozess. Ich freue mich sehr, dass nun auch in Thüringen mit dem Präventionsprojekt demenzerkrankten Menschen mehr Lebensqualität zuteil wird.“

Wichtige Ziele der Präventionsmaßnahme sind die Stärkung der Lebensqualität der Bewohner*innen, soziale Interaktionen anzuregen und den Pflegealltag von Mitarbeiter*innen zu entlasten. Im Fokus stehen sowohl die Anregung der kognitiven Fähigkeiten, die Verbesserung der psychischen Gesundheit, die Mobilisierung der Bewohner*innen als auch die Reduzierung von herausforderndem Verhalten gegenüber dem Pflegepersonal.

„Der Ansatz des Projektes, über Märchenerzählungen Erinnerungen bei Demenzerkrankten anzuregen, sie aktiv anzusprechen und mit anderen Bewohnern in den Austausch treten zu lassen, ist ein ganz wichtiger, um die Lebensqualität der Bewohner*innen zu erhalten oder sogar zu verbessern und deshalb aus unserer Sicht unbedingt fördernswert“, erklärt Alexandra Krumbein, Regionalgeschäftsführerin der AOK PLUSdas Engagement der Kasse.

Andreas Gärtner, Landesgeschäftsführer der IKK classic in Thüringen sagte: „In Thüringen sind rund 46.000 Menschen an Demenz erkrankt, ein Drittel von ihnen wird in Pflegeeinrichtungen betreut. Hier setzt das einzigartige Präventionsprojekt „Märchen und Demenz“ an, dessen niedrigschwelliger und emotionaler Zugang auch einen integrativen Ansatz verfolgt. So bewirken die positiven Verhaltensänderungen der an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner auch eine spürbare Arbeitsentlastung für das Pflege- und Betreuungspersonal. Eine Unterstützung des Projektes ist für uns deshalb selbstverständlich“.

In den ersten Schritten übernehmen professionelle Märchenerzähler die regelmäßig stattfindenden Märchenstunden in der jeweiligen Einrichtung. Unter Einsatz von thematisch abgestimmten Arbeitsmaterialien werden die Erzählungen der Brüder Grimm für die Teilnehmer anschaulich und erlebbar gemacht. Die den Pflegeeinrichtungen zur Verfügung stehende „Märchenland-Box“ bietet mit den zusätzlichen Materialien weitere Möglichkeiten. Mittels Ratespielen oder Theateraufführungen werden die Märchenstunden und die Erlebnisse intensiviert.

Silke Fischer von der Märchenland gGmbH sagte: „Die regelmäßigen Evaluationen zeigen, dass die angestrebten Ziele, wie das körperliche und geistig-psychische Wohlergehen, die soziale Integration der beteiligten Bewohner*innen zu steigern sowie die Arbeit des Pflege- und Betreuungspersonals aufzuwerten und deren Fähigkeiten zu erweitern, mit Erfolg erreicht werden. Die Mitarbeitenden der bisher teilnehmenden stationären Pflegeeinrichtungen sprachen eine einhundertprozentige Weiterempfehlung aus. Das wollen wir nun auch den Thüringer Einrichtungen zugutekommen lassen”.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf www.maerchenunddemenz.de. Der Projektansatz „Es war einmal…Märchen und Demenz“ wird bereits in Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sowie seit September dieses Jahres auch in Sachsen gefördert.

Hintergrund:
Zur Umsetzung des Präventionsgesetzes (Bundesgesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention, PrävG) wurde am 07. April 2016 in Thüringen eine Landesrahmenvereinbarung durch die Ministerin des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Vertreter*innen der Gesetzlichen Krankenkassen sowie der Renten- und Unfallversicherung unterzeichnet. Ziel ist es, durch stärkere Kooperation die Nachhaltigkeit gesundheitsförderlicher Maßnahmen zu erhöhen, Menschen besser in ihren Lebenswelten zu erreichen sowie den Auf- und Ausbau gesundheitsförderlicher Strukturen in Thüringen zu fördern.

Das Präventionsgesetz ist seit dem 01.01.2016 vollständig in Kraft getreten und zielt darauf ab, mit Hilfe einer gemeinsamen Strategie Prävention und Gesundheitsförderung in allen Lebensphasen und -bereichen zu stärken und trägerübergreifend zu realisieren. Aktuell widmen sich die Beteiligten der Landesrahmenvereinbarung dem Schwerpunktthema „Gesund alt werden“.

Weitere Informationen unter:
https://agethur.de/arbeitsschwerpunkte/geschaeftsstelle-landesrahmenvereinbarung/aufgaben-und-struktur-der-landesrahmenvereinbarung-thueringen.html