Landesregierung und Partner setzen konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft um – 250 Millionen Euro Wachstumspaket und kostenfreie Meisterausbildung
Der "Pakt für Wachstum und Arbeitsplätze" geht in die konkrete Umsetzung: Heute trafen sich Ministerpräsident Mario Voigt, Wirtschaftsministerin Colette Boos-John und Arbeitsministerin Katharina Schenk gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaftskammern und -verbände, der Wohlfahrtsverbände sowie den Sozialpartnern zur zweiten Sitzung des Paktes. Im Mittelpunkt standen fünf zentrale Impulse, mit denen Thüringen Wachstum gestaltet und Arbeit sichert.
Investitions- und Wachstumsschub für Unternehmen
Das Land schnürt ein Wachstumspaket im Umfang von 250 Millionen Euro für die Wirtschaft: Der Mittelstandsfonds II und der ThüringenKredit werden neu aufgelegt, InnoInvest und die GRW-Förderung werden vereinfacht und erweitert. Bei der GRW sinkt die Mindestinvestitionssumme für Gründungen auf 50.000 Euro, auch gebrauchte Anlagen können gefördert werden, und Großunternehmen erhalten bei Erweiterungsinvestitionen Zugang zur Förderung. Gleichzeitig wird durch weniger Prüfaufwand Bürokratie abgebaut. Das Ziel: mehr Investitionen und mehr hochwertige Jobs in Thüringen.
Meister machen, Unternehmensnachfolgen sichern
Die Meisterausbildung wird künftig kostenfrei – für alle, inklusive Vereinfachungen auch für die Grünen Berufe. Mit der Meisterprämie wird Qualifikation belohnt und Selbstständigkeit gefördert. Zusätzlich stärkt die Schülerpraktikumsprämie die Berufsorientierung. Das Handwerk wird damit gezielt gestärkt, Fachkräfte gesichert und die berufliche Bildung aufgewertet.
Tag in der Praxis
Die berufliche Orientierung an Thüringer Schulen wird massiv ausgebaut: Potenzialanalysen beginnen bereits in Klasse 7, Praxistage werden in den Klassen 8 und 9 ausgeweitet, und der "Tag in der Praxis" (TiP) wird weiter ausgebaut. Eine einheitliche Handreichung für Schulen sowie die enge Zusammenarbeit mit Kammern und Unternehmen sollen Talente früh entdecken helfen, Ausbildungsabbrüche reduzieren und passgenaue Karrieren ermöglichen.
Fachkräfteagentur mit Turbo
Die Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThAFF) wird durch die Erweiterungen "ThAFF International" und "ThAFF Innovativ" deutlich gestärkt. Mit verstärkter Social-Media-Präsenz und digitalen Matching-Plattformen sollen mehr Fachkräfte aus dem Ausland gewonnen und Unternehmen mit Auszubildenden zusammengebracht werden. Ziel ist es, Thüringen als attraktiven Arbeits- und Lebensort zu positionieren und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Junge Menschen stark machen – produktionsorientierte Berufsvorbereitung
Mit produktionsorientierten Maßnahmen für schulmüde Jugendliche setzt die neue Thüringer Produktionsschule auf Werkstattlernen in echten Aufträgen. Schlüsselkompetenzen werden gestärkt und der Weg zum Schulabschluss bereitet. Land und Bundesagentur für Arbeit finanzieren das Programm je zur Hälfte. Das Ziel: bessere Chancen für Jugendliche und weniger Jugendarbeitslosigkeit.
Ministerpräsident Mario Voigt betonte: "Diese fünf Impulse zeigen: Der Pakt für Wachstum und Arbeitsplätze liefert konkrete Ergebnisse. Wir senken Hürden für Investitionen, stärken die berufliche Bildung und geben jungen Menschen echte Perspektiven. Gemeinsam mit unseren Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft verbinden wir Mut zum Gestalten mit pragmatischem Handeln. Versprochen, gehalten – wir packen an und schaffen Zuversicht für Unternehmen und Familien in Thüringen. Das ist gelebte Ermöglichungskultur für ein starkes Thüringen."
Wirtschaftsministerin Colette Boos-John ergänzte: „Unser wirtschaftspolitischer Kurs ist klar: Wir fördern Zukunftsinvestitionen, unterstützen die Unternehmen beim Strukturwandel und schaffen attraktive Standortbedingungen. Das heute vorgestellte Impulspapier enthält dazu fünf konkrete Maßnahmen, mit denen wir unsere Unternehmen bei Wachstum und Fachkräftesicherung unterstützen wollen.“
In den vergangenen Wochen habe es unter dem Dach des Pakts für Wachstum und Arbeitsplätze enge und konstruktive Abstimmungen mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern zu wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Fragen gegeben. „Das Themenspektrum reicht vom Bürokratieabbau über die Vereinfachung von Förderprogrammen bis zur Positionierung zu neuen Gesetzesvorhaben auf Bundes- und Landesebene“, sagte die Wirtschaftsministerin. So sei bspw. über das geplante Mittelstandsgutachten des Landes, geplante Vereinfachungen in der Thüringer Technologieförderung, die Umsetzung der kostenlosen Meisterförderung, die beschlossenen Erleichterungen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge, die Erarbeitung einer Thüringer Rohstoffstrategie sowie über das geplante Tariftreuegesetz des Bundes informiert und diskutiert worden.
Arbeitsministerin Katharina Schenk sagte: „Wenn wir über den Wirtschaftsstandort Thüringen reden, müssen wir zwingend auch über das Thema Fach- und Arbeitskräfte sprechen. Denn ohne qualifizierte und motivierte Beschäftigte in den Thüringer Unternehmen werden wir die vor uns liegenden Herausforderungen nicht bewältigen können. Nur gemeinsam kann es gelingen, die hier in Thüringen vorhandenen Potenziale noch besser auszuschöpfen und gleichzeitig gezielte Zuwanderung zu fördern. Ein wesentlicher Baustein dafür ist die Stärkung der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThAFF), und insbesondere des Bereichs ‚ThAFF international‘. Damit fördern wir nicht nur den Ausbau bestehender Kooperationen zur Fachkräfte- und Azubigewinnung im Ausland, sondern auch die Beratung von Projektträgern und Unternehmen zu entsprechenden Fördermöglichkeiten. Darüber hinaus wollen wir zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit das Projekt ‚Produktionsorientierte Berufsvorbereitung‘ etablieren, um die Chancen auf einen direkten Einstieg in das Ausbildungssystem für junge Menschen in Thüringen ohne Schulabschluss zu steigern. Worum es dabei immer auch gehen muss, sind gute Arbeitsbedingungen und gelebte Willkommenskultur. Dieses Ziel eint alle Partner.“
Hintergrund
Der "Pakt für Wachstum und Arbeitsplätze" wurde im März 2025 von der Landesregierung, den Wirtschaftskammern und -verbänden, den Wohlfahrtsverbänden sowie den Sozialpartnern ins Leben gerufen, um die Herausforderungen des Strukturwandels als Chance zu begreifen. Seitdem haben die Ressorts wichtige Schritte in den fünf zentralen Handlungsfeldern umgesetzt: Wachstum und Strukturwandel, Arbeitsmarkt und Fachkräftesicherung, Energie, Infrastruktur und Digitalisierung sowie moderne Verwaltung und Bürokratieabbau.