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Thüringer Gesundheitsministerium ruft zur Teilnahme an Bundesstudie zur Radon-Konzentration an Arbeitsplätzen auf

09.06.2023

Das natürliche Edelgas Radon ist überall in unserer Umwelt vorhanden und kann durch seine Radioaktivität das Lungenkrebsrisiko erhöhen. Auch bei vergleichsweise geringen Radon-Konzentrationen, wie sie heutzutage an manchen Arbeitsplätzen und teilweise in Wohnungen auftreten können, steigt das Lungenkrebsrisiko linear mit Höhe der Gesamtexposition. Eine gesetzliche Pflicht zur Messung der Radon-Konzentration besteht für Arbeitsplätze außerhalb von Radon-Vorsorgegebieten nicht. Daher liegen kaum Daten für entsprechende Fälle vor.

Die bundesweite Studie Radon@work des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) soll das ändern. An etwa 2.000 Arbeitsplätzen soll die Radon-Konzentration ermittelt und zusammen mit charakteristischen Eigenschaften der Messorte, wie etwa Gebäudealter und Belüftungssituation, erfasst werden. Ziel der Studie ist es, mithilfe der Untersuchungen eine deutschlandweite Übersicht der durchschnittlichen Konzentration von Radon an verschiedenen Arbeitsplätzen zu erhalten. Teilnehmen können Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, für die keine gesetzliche Radon-Messpflicht besteht und die Arbeitsplätze in Keller- oder Erdgeschossen haben. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig und kostenfrei.

Dazu Gesundheits- und Arbeitsministerin Heike Werner: „Es ist wichtig, dass sich auch Thüringer Firmen und Betriebe an der Studie beteiligen, um zu einem vollständigen Bild für ganz Deutschland beizutragen. Damit können wir einen wertvollen Beitrag zur Untersuchung der Radon-Situation an Arbeitsplätzen in Thüringen leisten. Gleichzeitig werden Wissenschaft und Forschung unterstützt. Und letztlich kommt das im Sinne der Gesundheitsvorsorge und des Arbeitsschutzes auch den Beschäftigten in Thüringen zu Gute.“

Nähre Informationen finden sich auf der Internetseite des Bundesamtes für Strahlenschutz unter: https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/projekte/radon-arbeitsplatz/radon-arbeitsplatz.html

Weiterführende Informationen:

Der Zusammenhang von hohen Radon-Konzentrationen und einem verstärkten Lungenkrebsrisiko wurde zuerst durch die Auswertung von Gesundheitsdaten von Uran-Bergarbeitern, die zum Teil sehr hohen Radon-Konzentrationen ausgesetzt waren, wissenschaftlich belegt. Radon in Innenräumen gilt nach dem Rauchen als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Ungefähr fünf Prozent aller jährlichen Todesfälle durch Lungenkrebs in Deutschland werden dem langjährigen Einatmen von Radon und seiner radioaktiven Zerfallsprodukte in Wohnungen oder Gebäuden zugeschrieben. Den Zusammenhang zwischen Radon und Lungenkrebs, auch bei vergleichsweise geringen Radonkonzentrationen, bestätigen die Ergebnisse der aktuellen PUMA-Studie (Pooled Uranium Miners Analysis), in der unter Beteiligung des Bundesamtes für Strahlenschutz die Daten von sieben Uran-Bergarbeiterstudien aus den USA, Frankreich, Kanada, Tschechien und Deutschland gemeinsam ausgewertet wurden.

Eine gesetzliche Pflicht, die Radon-Konzentration am Arbeitsplatz zu messen, besteht für Arbeitsplätze an denen hohe Radonkonzentrationen auftreten, wie beispielsweise in Radon-Heilstollen oder in Wasserwerken, sowie in Radon-Vorsorgegebieten. Dort ist in vielen Gebäuden eine vergleichsweise hohe Radon-Konzentration zu erwarten. In Thüringen wurden insgesamt 19 Gemeinden als Radonvorsorgegebiete ausgewiesen. 

Hohe Radonkonzentrationen treten aber vereinzelt auch außerhalb von Radonvorsorgegebieten auf, was aufgrund der geologischen Bedingungen insbesondere auch auf Thüringen zutrifft. Insofern ist eine Teilnahme an der Studie durch Thüringer Unternehmen besonders wünschenswert.