Externer Inhalt von ##teaserTitle##
##teaserText##
30.04.2020
Die Corona-Krise hat im April die bislang positive Entwicklung des Thüringer Arbeitsmarktes abrupt gestoppt. Erstmals seit 29 Jahren ist ein deutlicher Anstieg (plus 13,9 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresmonat zu verzeichnen und ein Anstieg zum Vormonat um 11,4 Prozent.
„Die ansonsten im April eintretende deutliche Frühjahrsbelebung des Arbeitsmarktes ist leider krisenbedingt nicht eingetreten. Wir haben einen deutlichen Anstieg, der durch das Instrument der Kurzarbeit noch halbwegs im Zaum gehalten wird“, sagte Thüringens Arbeits- und Sozialministerin Heike Werner heute in Erfurt. „Bei der Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze mit 10.500 liegt diese zwar unter dem Niveau des Vorjahresmonats, aber noch deutlich über der Zahl der gemeldeten Bewerber und Bewerberinnen mit 7.100. Ich appelliere an die Unternehmen, ihre Auszubildenden zu halten und angebotene Ausbildungsplätze zu besetzen, da die Fachkräfte nach der Krise wieder gefragt sind“.
Mehr als ein Viertel aller Thüringer Unternehmen hat bei den Arbeitsagenturen Kurzarbeit angezeigt. Die Anzeigen umfassen mit etwa 262 Tsd. Beschäftigten rund 30 Prozent aller sv-pflichtig Beschäftigten in Thüringen. Die genauen Zahlen der Inanspruchnahme sind erst später nach Abrechnung der Kurzarbeit verfügbar. Es handelt sich auch nicht in allen Fällen um Kurzarbeit Null. „Das Instrument der Kurzarbeit bewährt sich wie auch in der Wirtschafts- und Finanzkrise vor gut 10 Jahren nunmehr erneut und verhindert ein weiteres Hochschnellen der Arbeitslosenzahlen. Es ist gut, dass der Bund das Kurzarbeitergeld gestaffelt nach der Dauer der Kurzarbeit auf 70 und dann später auf 80 Prozent (mit Kind im Haushalt auf 77 bzw. 87 Prozent) erhöht, um insbesondere auch den Beschäftigten im Niedriglohnbereich damit zu helfen“, sagte die Ministerin. „Damit kann in vielen Fällen der Gang zum Jobcenter und die Beantragung von Hartz IV vermieden werden.“
Die ersten Auswirkungen auf die Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II) sind deutlich zu erkennen. Knapp 1.400 Soloselbstständige haben im März Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen.
Mit einer aktuellen Arbeitslosenquote von 6,0 Prozent hat TH noch immer die günstigste Quote unter den ostdeutschen Ländern (7,2 Prozent). Auch beim Anstieg der Quote im Vormonatsvergleich liegt Thüringen mit plus 0,6 Prozentpunkten etwas günstiger als Ostdeutschland mit 0,9 und Westdeutschland mit 0,7 Prozentpunkten.
Die Ministerin zeigte sich insgesamt aber besorgt über die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. „Ich gehe davon aus, dass durch das sukzessive Wiederanfahren der Wirtschaft und die Überbrückung durch Kurzarbeit der Anstieg der Arbeitslosenzahlen zwar gebremst wird, aber die Krise wird uns lange Zeit beschäftigen. Das volle Ausmaß dürfte sich aber erst in den kommenden Monaten zeigen, so dass ein weiterer Anstieg wahrscheinlich ist. Wichtig ist zunächst die kurzfristige Hilfe mit den Soforthilfen des Landes für die gewerbliche Wirtschaft und unser neu aufgelegtes Programm für die gemeinnützigen Einrichtungen.“
Von gemeinnützigen Vereinen, gGmbH´s und Stiftungen liegen derzeit bereits rd. 500 Anträge bei der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung (GFAW) vor. „Wir wollen dadurch gerade in der Krisenzeit die soziale Infrastruktur z. B. im Bereich der Beratungsstellen und der Träger von Maßnahmen der Arbeitsmarkt- und Berufsbildungspolitik unterstützen und stabilisieren. Aber auch Sportvereine und Jugendeinrichtungen sowie Träger im kulturellen Bereich, die aufgrund der Corona-Krise in Existenz bedrohende wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, fallen unter diese Soforthilfe“, so Ministerin Werner abschließend.