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Arbeitsschutzbericht veröffentlicht: Deutlicher Rückgang von schweren Arbeitsunfällen in Thüringen

29.11.2020

Das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie informiert auch in diesem Jahr in Form eines Jahresberichts über Schwerpunkte des technischen, sozialen und medizinischen Arbeitsschutzes in Thüringen. Der Bericht enthält außerdem umfangreiches Datenmaterial zur Arbeit des staatlichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes.

Dazu Arbeitsministerin Heike Werner: „Ich freue mich sehr, dass insbesondere die Anzahl schwerer Arbeitsunfälle in Thüringen rückläufig ist. Gute und vor allem sichere Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten in Thüringen zu erreichen ist ein anspruchsvolles Ziel, das zuletzt auch immer wieder neue Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Thüringer Arbeitsschutzbehörde stellt.“

Ausgewählte Ergebnisse

Kontrolltätigkeit

Im Jahr 2019 waren die Thüringer Arbeitsschutzbehörden für den Vollzug der Arbeitsschutzbestimmungen in rund 86.713 Betrieben mit etwa 917.000 Beschäftigten zuständig.

Im Jahr 2019 wurden 8.538 Überprüfungen in Betrieben zu unterschiedlichen Sachgebieten durchgeführt. Die Schwerpunkte lagen bei:

  • 1.930 Überprüfungen in Arbeitsstätten,
  • 1.814 Kontrollen der Arbeitsschutzorganisation,
  • 1.504 Überprüfungen technischer Arbeitsmittel und Medizinprodukte,
  • 629 Revisionen zum Umgang mit Gefahrstoffen und
  • 841 Inspektionen überwachungsbedürftiger Anlagen wie Flüssiggas-Behälter, Aufzüge und Dampfkessel sowie
  • 927 Überprüfungen auf dem Gebiet des sozialen Arbeitsschutzes.

Der soziale Arbeitsschutz dient dem Schutz von besonders schutzbedürftigen Beschäftigtengruppen, beispielsweise Jugendlichen, werdenden Müttern und Schwerbehinderten.

Auf die 7.103 festgestellten Beanstandungen reagierten die Arbeitsschutzbehörden mit Revisionsschreiben, Anordnungen und Nachbesichtigungen.

Arbeitsunfälle

Den Thüringer Arbeitsschutzbehörden wurden im Berichtsjahr 8.305 Arbeitsunfälle gemeldet (2018: 7.434).

Im Jahr 2019 wurden den Thüringer Arbeitsschutzbehörden dabei drei tödliche Arbeitsunfälle angezeigt, sechs weniger als im Vorjahr. Auch bei den schweren Unfällen* gab es einen Rückgang, und zwar von 49 im Jahr 2018 auf 31 im Jahr 2019.

Hauptereignisse für schwere Arbeitsunfälle 2019 in Thüringen waren z. B. Abstürze, herabstürzende Teile und Massen, unsachgemäßer Umgang mit Fahrzeugen, Land- und Forstarbeiten sowie Vergiftungen.

Berufskrankheiten

Auch die Zahl der Berufskrankheiten war 2019 stark rückläufig. Als berufsbedingt eingeschätzt wurden im Berichtszeitraum 179 Fälle (2018: 445). Die Lärmschwerhörigkeit stand dabei weiterhin mit 107 Fällen an erster Stelle, es folgen mit 5 Fällen die Hauterkrankungen in Folge der Einwirkung durch natürliche UV-Strahlung und mit 10 Fällen Erkrankungen durch Asbest einschließlich Asbestkrebse.

Ausblick 2020

Die Corona-Pandemie hat auch auf die bundesweite Zahl der Arbeitsunfälle Auswirkungen, wie der Spitzenverband Deutsche Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) berichtete. Dieser Trend ist auch in Thüringen zu verzeichnen. In Thüringen ereigneten sich nach derzeit vorliegenden Informationen im Jahr 2020 bisher 17 schwere sowie 4 tödliche Arbeitsunfälle (Stand: 25. November 2020).

Weitere Informationen

*Als schwerer Arbeitsunfall gilt ein Unfall, in dessen Folge voraussichtlich ein Anspruch des Verletzten auf Geldleistungen des Unfallversicherungsträgers entsteht, was im Regelfall bei einer Arbeitsunfähigkeit länger als sechs Wochen der Fall ist. Diese Voraussetzung ist im Allgemeinen erfüllt, wenn insbesondere folgende Verletzungen eingetreten sind: Schädelfraktur, schweres Schädelhirntrauma, Wirbelsäulenfraktur, Beckenfraktur, offene Frakturen großer Röhrenknochen, Verluste von Gliedmaßen außer einem einzelnen Finger, innere Verletzungen, schwere Verbrennungen und schwere Hitzeschäden, schwere Verätzungen, akute Vergiftungen sowie schwere Augenverletzungen.