Inhaltselment überspringen 

Ein Jahr Thüringer Pandemielager in Erfurt

07.07.2021

Gesundheitsministerin Werner: „Für zukünftige Krisensituationen gerüstet“

Als im Frühjahr 2020 die erste Corona-Welle über Thüringen, Deutschland und die ganze Welt hinwegrollte, mehrten sich schnell die Hilferufe aus den Thüringer Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Gesundheitsbehörden nach Schutzausrüstung. Es galt, zügig zu handeln. Das Land stieg in die Beschaffung mit ein und unterstützte mit Masken, Kitteln, Schutzhandschuhen und Desinfektionsmitteln.

Eine große Herausforderung, denn zu diesem Zeitpunkt waren diese Güter weltweit so stark nachgefragt, dass sie kaum zu bekommen waren, wie sich Gesundheitsministerin Heike Werner erinnert: „Als wir im März 2020 die ersten Masken beschafft haben, herrschte eine absolute Mangelsituation. Daher erfolgte auch keine Aufbewahrung, sondern eine sofortige Weitergabe der Materialien an die Einrichtungen. Erst ab Mai fand tatsächlich auch die Einlagerung von größeren Mengen an Schutzausrüstung statt. Das war für uns alle eine aufregende Zeit und ich bin sehr froh, dass wir das gemeinsam gemeistert haben.“

Das ist inzwischen mehr als ein Jahr her. Im Juli 2020 nahm das zentrale Thüringer Pandemielager in Erfurt seine Arbeit auf. Die Organisation und Bewirtschaftung liegt beim Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz. Auf den 2.000 Quadratmetern Fläche lagern etwa viereinhalb Millionen Handschuhe, ungefähr 350.000 FFP2-Masken und zirka zwei- bis zweieinhalb Millionen normale Mund-Nasen-Schutz-Masken, außerdem etwa 500.000 Kittel und weitere Produkte. 25,1 Millionen Euro hat das Land bisher für entsprechende Schutzausrüstung und die fachgerechte Verwaltung investiert.

Das Impfen brachte zusätzliche Herausforderungen mit sich. Im Dezember 2020 erfolgten die ersten Anlieferungen des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer. Seitdem wird auch die zentrale Verteilung von Impfstoffen für die landeseigenen Impfstellen und Impfzentren in Thüringen über das Lager unter Einbeziehung des Standortes Bad Langensalza umgesetzt. Insgesamt sechs Ultratiefkühlschränke bis zu minus 80 Grad Celsius, zwei Tiefkühlgeräte und drei Arzneimittelkühlschränke wurden beschafft, um die wertvollen Impfstoffe je nach Anforderungen ordnungsgemäß lagern zu können.

Aktuell werden wöchentlich im Schnitt etwa 40.000 Impfdosen von BioNTech umgeschlagen. Hinzu kommen rund 20.000 Dosen von Astrazeneca, etwa 20.000 bis 30.000 von Moderna und zuletzt auch noch Johnson & Johnson. Diese werden jeweils möglichst schnell an die landeseigenen Impfstellen und Impfzentren weiter verteilt. Hinzu kommt alles notwendige Impfzubehör, wie Kanülen, Spritzen, Pflaster, Desinfektionsmittel etc.

Dazu erläutert Dr. Lothar Hoffmann, Vizepräsident Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz: „Im Vergleich zur Situation vor einigen Monaten hat sich die Lage ein wenig beruhigt. Zu Beginn haben wir teilweise die doppelten Mengen bewältigt im Vergleich zu dem, was wir jetzt hier haben. Und wir haben in den letzten Monaten auch viel dazugelernt und viel investiert. Heute ist unser Amt in der Pandemievorsorge besser aufgestellt als Anfang 2020.“

Mittlerweile verfügen die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen über eigene Beschaffungswege und werden nicht mehr aus dem Zentrallager versorgt. Das Pandemielager ist für die Ausstattung landeseigener Einrichtungen zuständig.

Und inzwischen ist klar: Das zentrale Pandemielager in Erfurt soll dauerhaft bestehen bleiben, wie Gesundheitsministerin Heike Werner erläutert: „Das Lager ist seit einem Jahr zentraler Bestandteil unserer Strategie zur Pandemiebekämpfung. Und das ist auch eine der wesentlichen Lehren: Es braucht einen gewissen Vorrat an Schutzausrüstung und weiteren Materialien, um im Bedarfsfall vorbereitet zu sein und schneller auf ähnliche Situationen reagieren zu können. Deshalb wollen wir die Lagermöglichkeiten auch nach der Corona-Pandemie beibehalten. Damit sind wir für zukünftige Notlagen und Krisensituationen gerüstet.“