
Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen
Die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen e. V. – kurz AGETHUR – ist bei der Gesundheitsförderung ein wichtiger Partner. Seit 1990 setzt sich die AGETHUR dafür ein, dass alle Menschen in Thüringen gesund und gut leben können. Die AGETHUR wird durch den Freistaat Thüringen sowie durch die Krankenkassen und Landeskrankenkassenverbände gefördert.

Landesgesundheitskonferenz
Die Landesgesundheitskonferenz (LGK) ist ein Beschlussgremium für Gesundheitsziele und gesundheitspolitische Empfehlungen. Die LGK behandelt Fragen der gesundheitlichen Lebensbedingungen, der gesundheitlichen Versorgung und der gesundheitlichen Lage der Bevölkerung mit dem Ziel der Koordinierung und Vernetzung. In der LGK sind Leistungserbringer, Sozialversicherungsträger, Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege, Institutionen der Wirtschaft und der Arbeitnehmer, die Selbsthilfe, Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge und des Patientenschutzes, Institutionen der Wissenschaft sowie Mitglieder der Landesregierung vertreten.
Beschlüss der Landesgesundheitskonferenz
Gesundheitsziele
Gesundheitsziele sind ein Instrument, um Gesundheitspolitik zu gestalten. Sie orientieren sich an den Lebensphasen
- "Gesund aufwachsen"
- "Gesund leben und arbeiten"
- "Gesund alt werden"
Die Gesundheitsziele wurden von der Landesgesundheitskonferenz beschlossen. Sie bilden einen gemeinsamen Handlungsrahmen und unterstützen planmäßiges Handeln und Transparenz. Zudem verbessern Gesundheitszielprozesse die Kooperation zwischen den politischen Ebenen und beziehen die relevanten Partner ein.
Europäischer Kodex zur Krebsbekämpfung
Die Daten des Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) zur Gesundheitsberichterstattung zeigen, dass die häufigste Todesursache von Thüringerinnen und Thüringern im Alter zwischen 35 und 65 Jahren Neubildungen sind. Auch die Zahlen des Gemeinsamen Krebsregistern zeigen einen Anstieg aller Krebserkrankungen in Thüringen.
Der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung informiert alle Menschen, was sie für sich und ihre Familien tun können, um das Krebsrisiko zu senken. Die Mitglieder der Landesgesundheitskonferenz haben gemeinsam beschlossen sich zu diesem Kodex zu bekennen und diesen aktiv zu unterstützen.
12 Möglichkeiten, ihr Krebsrisiko zu senken:
- Rauchen Sie nicht. Verzichten Sie auf jeglichen Tabakkonsum.
- Sorgen Sie für ein rauchfreies Umfeld. Unterstützen Sie rauchfreie Arbeitsplätze.
- Sorgen Sie für ein gesundes Körpergewicht.
- Sorgen Sie für regelmäßige Bewegung im Alltag. Verbringen Sie weniger Zeit im Sitzen.
- Ernähren Sie sich gesund: Essen Sie häufig Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse, schränken Sie Ihre Ernährung mit kalorienreichen Nahrungsmitteln ein (hoher Fett - oder Zuckergehalt) und vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke, vermeiden Sie industriell verarbeitetes Fleisch; essen Sie weniger rotes Fleisch und salzreiche Lebensmittel.
- Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum. Der völlige Verzicht auf Alkohol ist noch besser für eine Verringerung Ihres Krebsrisikos.
- Vermeiden Sie zu viel Sonnenstrahlung, insbesondere bei Kindern. Achten Sie auf ausreichenden Sonnenschutz. Gehen Sie nicht ins Solarium.
- Schützen Sie sich am Arbeitsplatz vor krebserregenden Stoffen, indem Sie die Sicherheitsvorschriften befolgen.
- Finden Sie heraus, ob Sie in Ihrem Zuhause einer erhöhten Strahlenbelastung durch Radon ausgesetzt sind. Falls ja, ergreifen Sie Maßnahmen zur Senkung dieser hohen Radonwerte.
- Für Frauen: Stillen senkt das Krebsrisiko bei Müttern. Falls möglich, stillen Sie Ihr Kind; Hormonersatztherapien erhöhen das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen. Nehmen Sie Hormonersatztherapien so wenig in Anspruch wie möglich.
- Infomieren Sie sich und sorgen Sie dafür, dass Ihre Kinder an Impfprogrammen teilnehmen zu: Hepatitis B (Neugeborene), Humanes Papillomavirus (HPV).
- Informieren Sie sich über organisierte Krebsfrüherkennungsprogramme zu: Darmkrebs (Männer und Frauen), Brustkrebs (Frauen) und Gebärmutterhalskrebs (Frauen).

Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Die Förderung von Kindergesundheit und dabei vor allem der Gesundheitsvorsorge für Kinder und Jugendliche ist eine wichtige Aufgabe. Sie wird von dem beim Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz (TLV) errichteten Vorsorgezentrum für Kinder wahrgenommen. Der Freistaat ist verantwortlich für die Sicherstellung der lückenlosen Durchführung entsprechender Untersuchungen, beispielsweise das Screening auf angeborene Stoffwechsel- und Hormonstörungen, das Neugeborenen-Hörscreening und natürlich die Kinderfrüherkennungsuntersuchungen.
Maßnahmen für die Kindergesundheit und auch den Kinderschutz müssen stetig weiterentwickelt werden. Dazu bedarf es einer verlässlichen Datengrundlage, die eine Bewertung der gesundheitlichen Situation und den Einfluss sozialer Faktoren auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Thüringen zulässt. Anhaltspunkte dafür liefert eine Langzeitstudie, die in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut entstanden ist.
Gesundheitsberichterstattung
Die Gesundheitsberichterstattung in Thüringen beschreibt die gesundheitliche Situation der Bevölkerung auf Landesebene. Die hierzu im Online-Gesundheitsportal für Thüringen abrufbaren Informationen können als Orientierung für die Gesundheits- und Sozialplanung genutzt werden. Gleiches gilt für das Krebsregister und die von dem Thüringer Landesverwaltungsamt im Auftrag des Thüringer Gesundheitsministeriums veröffentlichten Berichte auf Grundlage der Daten des kinder- und jugendärztlichen sowie kinder- und jugendzahnärztlichen Dienstes.