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Am 12. Mai ist Tag der Pflegenden

11.05.2023

Sozialministerin Werner: „Pflegevollversicherung muss kommen.“

Am 12. Mai jährt sich auch in diesem Jahr der Internationale Tag der Pflegenden. Der Aktionstag erinnert an den Geburtstag von Florence Nightingale, der Pionierin der modernen Krankenpflege. Auch in diesem Jahr liegt das Schlaglicht auf den großen Herausforderungen der Branche: Arbeitsbedingungen, Fachkräftemangel und Bezahlbarkeit.

„Pflegepolitik ist immer auch Frauenpolitik, denn der Großteil der Pflegenden und Gepflegten ist weiblich und wir sehen, dass gerade Frauen den Bereich wegen der mangelnden Planbarkeit verlassen. Deshalb müssen die Beschäftigten, Tarifparteien und Arbeitgeber zu Modellen finden, die mehr Zeitsouveränität und damit eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen,“ so Ministerin Werner.

Die hohe Arbeitsbelastung, oft unter starkem Zeitdruck, führt außerdem zu einem hohen Anteil an Teilzeitbeschäftigung, welche den Fachkräftemangel in den betreffenden Bereichen verstärkt. Neueste Umfragen bei den betreffenden Berufsgruppen belegen, dass die Rückkehr in den Beruf oder eine Vollbeschäftigung vor allem mehr Zeit voraussetzt. Mehr Zeit für die zu Betreuenden, mehr Zeit für Verwaltung und mehr Zeit für Regeneration – sowohl physisch als auch psychisch. Das gilt sowohl in Krankenhäusern als auch in Pflegeeinrichtungen.

„Dafür braucht es einen Paradigmenwechsel in der Beschäftigungskultur“, so Werner.

Gute Arbeitsbedingungen, eine zeitgemäße Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die angemessene Entlohnung sind vor dem Hintergrund des aktuellen Finanzierungsmodells in der Langzeitpflege allerdings kaum miteinander zu vereinbaren und resultieren in hohen Eigenanteilen für die zu Pflegenden.

„Die Einführung der Pflegeversicherung in den 1990er Jahren war ein wichtiger Schritt und hat pflegebedürftige Menschen deutlich entlastet. Allerdings kann sie die aktuelle Lebenswirklichkeit und den zukünftig weiter steigenden Bedarf nicht mehr abbilden. Denn die Zahl der Älteren steigt – und damit auch die Zahl derjenigen, die sich eine würdige Pflege nicht leisten können. Damit Pflege für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bezahlbar bleibt, brauchen wir eine grundlegend neue Finanzierung. Die Pflegevollversicherung muss kommen, um die Lasten wieder besser zwischen starken und schwachen Schultern zu verteilen und eine gute Pflege für alle zu gewährleisten“, so Ministerin Werner.

Der „Thüringer Pflegeentwicklungsplan“ ist ab Sommer 2023 auch Schwerpunkt der „Zukunftswerkstatt“ des Thüringer Sozial- und Gesundheitsministeriums. Dabei geht es darum, alle wesentlichen Akteure in Thüringen an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam an Lösungen für die Zukunft zu arbeiten.

Hintergrund:

2021 waren mehr als 60 Prozent der rund 4,9 Millionen als pflegebedürftig anerkannten Menschen in Deutschland weiblich, im Alter ab 90 Jahren sind acht von zehn pflegebedürftigen Menschen Frauen. Gleichzeitig arbeiten 4,4 Millionen Frauen im deutschen Gesundheitssektor und bilden bei den Gesundheits- und Krankenpflegeberufen einen Anteil von fast 85 Prozent. Auch bei der Pflege Angehöriger übernehmen Frauen (7,9 Prozent) einen größeren Anteil als Männer (4,9 Prozent).

Den kompletten Bericht zur Frauengesundheit gibt es hier: https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/F/Frauengesundheit/GBE-Broschuere.pdf?__blob=publicationFile