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Häusliche Gewalt: Fortbildungsangebote für das Gesundheitswesen

09.02.2024

Etwa ein Viertel aller Frauen erlebt häusliche Gewalt. Häufig trauen sich Betroffene nicht, Hilfe zu suchen oder sich an Fachberatungsstellen zu wenden. Sie lassen mitunter Beschwerden ärztlich behandeln, ohne dabei die Ursache gegenüber dem medizinischen Personal zu benennen.

Thüringens Gleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler betont daher: "Es ist wichtig, dass das Personal im Gesundheitswesen entsprechend geschult ist. Anzeichen häuslicher Gewalt müssen als solche erkannt werden, um darauf entsprechend reagieren zu können."

Mithilfe gezielter Fortbildungsprogramme kann medizinisches Fachpersonal im Umgang mit häuslicher Gewalt sensibilisiert und professionalisiert werden. Die Koordinierungsstelle zur Umsetzung des Übereinkommens gegen Gewalt an Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention) im Büro der Landesgleichstellungsbeauftragten unterstützt daher den interdisziplinären Online-Kurs „Schutz und Hilfe bei häuslicher Gewalt“. Dieser wird bis 2027 durch den Freistaat Thüringen gefördert, sodass die Fortbildung und der Zertifikatserwerb für die Teilnehmenden kostenfrei sind. Die Fortbildung ist offen für alle Berufsgruppen, die mit Betroffenen häuslicher Gewalt im Kontakt sind.

Ein weiterer Kurs zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ richtet sich explizit an Ärztinnen und Ärzte und kann noch bis 15. Februar 2024 wahrgenommen werden.

Weitere Informationen zu den Fortbildungen:

•           „Schutz und Hilfe bei häuslicher Gewalt“ (https://haeuslichegewalt.elearning-gewaltschutz.de/)

•           „Gewalt gegen Frauen“ (https://www.zeitbild-stiftung.de/projekte/gewalt-gegen-frauen/)

Beide Kurse sind CME-zertifiziert.

Hintergrund:

Die Istanbul-Konvention ist das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt und ist seit 2018 in Deutschland geltendes Recht. In Thüringen wird gegenwärtig ein Aktionsplan erarbeitet, in dem Prävention ein wichtiger Baustein ist. Dazu gehört auch die Aus- und Weiterbildung von Berufsgruppen, die mit Opfern oder Täter*innen von geschlechtsspezifischer Gewalt zu tun haben.