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08.09.2023
Das IAB-Betriebspanel ist die einzige für alle Betriebsgrößen und Branchen repräsentative Unternehmensbefragung in Deutschland. Der Freistaat Thüringen hat sich bereits zum 27. Mal beteiligt und einen Länderbericht erstellt.
Die zugrundeliegende Befragung im dritten Quartal des Jahres 2022 erfolgte nach den Corona-bedingten Sonderjahren und einige Monate nach Kriegsbeginn in der Ukraine. Damit liegen einerseits wieder umfangreiche Daten zur Lage auf dem Thüringer Arbeitsmarkt und zur Beschäftigungssituation aus der Betriebsbefragung vor, die andererseits aber erneut von Sonderfaktoren stark beeinflusst sind.
Den Ergebnissen des Berichts folgend, beeinflusst die demografische Entwicklung den Thüringer Arbeits- und Ausbildungsbildungsmarkt weiterhin stark. Immer mehr Beschäftigte scheiden altersbedingt aus dem Arbeitsleben aus. Zu wenig Menschen im erwerbsfähigen Alter rücken nach. Diese Entwicklung führt bereits aktuell, aber insbesondere mittel- und langfristig zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Fachkräftesicherung.
Fragen der Arbeitsbedingungen und Entlohnung, wie beispielsweise Tarifbindung, Arbeitszeitmodelle und Gesundheitsschutz, in den Unternehmen werden bei der Gewinnung von Fachkräften eine immer größere Rolle spielen.
Die Befragungswelle im Jahr 2022 zeigt, dass die Mehrheit der Thüringer Betriebe (58 Prozent) von den Auswirkungen des Ukraine-Krieges wirtschaftlich negativ betroffen ist. Erfahrungen mit der Beschäftigung von Geflüchteten aus der Ukraine haben bisher aber nur wenige Betriebe in Thüringen. Zwar sind die nach Thüringen gekommenen Menschen oft sehr hoch qualifiziert, es fehlt ihnen aber meist noch an ausreichenden Sprachkenntnissen.
Interessante Erkenntnisse liefert die Auswertung zum Thema Homeoffice. Hier liegt Thüringen – wie bereits im Vorjahr – sowohl unter dem ostdeutschen als auch unter dem westdeutschen Schnitt. Die kleinteilig geprägte Betriebsstruktur in Thüringen ist dafür die Hauptursache.
Die wichtigsten Ergebnisse kurz gefasst:
Mehr als die Hälfte der Thüringer Betriebe war vom Krieg in der Ukraine wirtschaftlich betroffen – insbesondere durch höhere Kosten für Energie und Treibstoffe.
Erfahrungen mit der Beschäftigung von Geflüchteten aus der Ukraine sind bislang auf wenige Betriebe beschränkt.
Die Beschäftigung ist in Thüringen trotz der negativen Effekte des Krieges in der Ukraine gewachsen. Die Zuwächse in Thüringen waren aber geringer als im ost- und westdeutschen Durchschnitt.
Der Bedarf der Wirtschaft an Fachkräften ist weiter gestiegen. Der Anteil unbesetzter Fachkräftestellen erreichte den bisherigen Höchstwert.
Jeder dritte Thüringer Betrieb ist ausbildungsaktiv. Zahlreiche angebotene Ausbildungsplätze konnten nicht besetzt werden.
Es gibt wieder deutlich mehr Betriebe und Beschäftigte mit Weiterbildungsmaßnahmen. Der Wert 2022 lag aber noch deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie.
Frauen auf den Führungsetagen sind nach wie vor unterrepräsentiert. In rund zwei Drittel der Thüringer Betriebe gab es zum Befragungszeitpunkt ausschließlich Männer in der Geschäftsführung.
Die Tarifbindung in Thüringen entspricht dem ostdeutschen Durchschnitt, liegt aber nach wie vor weit unter dem Niveau der westdeutschen Bundesländer.
Die Verdienstlücke zwischen Thüringen und Westdeutschland hat sich weiter verringert. Es besteht aber immer noch ein beträchtlicher Abstand von zehn Prozentpunkten.
Rund jeder vierte Betrieb bietet seinen Beschäftigten die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten.
Dazu die Thüringer Arbeitsministerin Heike Werner: „Das IAB-Betriebspanel führt uns erneut vor Augen, dass die Anstrengungen, die wir jetzt in den Bereichen Fachkräftesicherung, Ausbildung und Qualifizierung unternehmen, über die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit des Freistaates entscheiden. Wir stehen vor großen Herausforderungen, haben aber jetzt gleichzeitig auch noch die Chance, gemeinsam mit den Akteuren der Wirtschaft die richtigen Weichen zu stellen. Mein herzlicher Dank gilt all den Unternehmen, die den umfangreichen Fragebogen beantwortet haben. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Einschätzung der Situation auf dem Thüringer Arbeits- und Berufsbildungsmarkt.“
Datenbasis:
Für den Länderbericht Thüringen lagen 2022 auf Stichprobenbasis 1.150 Befragungsergebnisse vor, womit ein repräsentativer Teil der rund 55.000 Betriebe in Thüringen erreicht ist. Durch die Ergebnisse des Betriebspanels wird die amtliche Statistik ergänzt. In einigen Punkten ist das Panel sogar die einzige Datenquelle für Aussagen auf Betriebsebene.
Mit dem Thüringen spezifischen Länderbericht liegen inzwischen in einer langen Zeitreihe repräsentative Ergebnisse zur Entwicklung des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes in Thüringen vor.
Neben den jährlich dargestellten Themen wie Fachkräftebedarf, betriebliche Weiterbildung und Tarifbindung gibt es in jeder Befragungswelle (also in jedem Jahr) inhaltliche Schwerpunkte. Für die Befragung 2022 waren es „Auswirkungen des Ukraine-Krieges und Reaktionen der Betriebe“, „Frauen in Führungspositionen“ sowie „Home-Office“.
Unter folgendem Link ist der Bericht veröffentlicht: https://www.tmasgff.de/publikationen#pub150