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Welt-Aids-Tag am 1. Dezember Ministerin Werner: „Vorurteile aufdecken, Solidarität zeigen, Diskriminierung beenden“

30.11.2022

Am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag. Anlässlich des jährlich stattfindenden Aktionstages betont die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner: „HIV-positive oder an Aids erkrankte Menschen haben ein Recht auf ein respektvolles Miteinander. Noch immer erleben Betroffene aber oftmals Diskriminierung und Stigmatisierung. Das liegt vor allem an Vorurteilen und fehlenden Kenntnissen. Gemeinsam müssen wir weiter daran arbeiten, Unwissenheit durch Aufklärung zu begegnen.“

Weltweit leben etwa 38 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion. Die Gemeinschaftsaktion zum Welt-Aids-Tag steht in Deutschland in diesem Jahr unter dem Motto: „Leben mit HIV. Anders als du denkst?“ Sie soll dazu anregen, sich eigener Vorurteile und Wissenslücken über ein Leben mit HIV bewusst zu werden und diese nachhaltig zu beseitigen. Die Kampagne soll auch zu einem selbstbewussten Umgang mit einer HIV-Diagnose motivieren.

Laut der 2021 veröffentlichten Ergebnisse einer Umfrage des Kooperationsprojektes „positive Stimmen 2.0“ der Deutschen Aidshilfe und des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft berichteten 95 Prozent der Befragten, mindestens eine diskriminierende Erfahrung in den letzten zwölf Monaten erlebt zu haben. 52 Prozent gaben an, sich durch Vorurteile in ihrem Leben beeinträchtigt zu fühlen (Quelle: hiv-diskriminierung.de/ergebnisse-und-handlungsempfehlungen). Dazu erklärt Gesundheitsministerin Werner: „Benachteiligungen und Zurückweisungen HIV-positiver oder an Aids erkrankter Menschen finden in allen Lebensbereichen statt. Ich möchte dazu ermutigen, Solidarität zu zeigen und Ausgrenzung abzuwehren, wenn Menschen mit HIV diskriminiert werden. Nicht nur am 1. Dezember, sondern an jedem Tag im Jahr.“

Laut aktuellen Erhebungen zeigt sich bei der bundesweiten Betrachtung in den Hauptbetroffenengruppen HET (heterosexuelle Transmission) sowie Menschen, die intravenös Drogen gebrauchen (IVD), eine konstante Anzahl der HIV-Neuinfektionen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr. In der Hauptbetroffenengruppe MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) ist ein leichter Rückgang der Anzahl an Neudiagnosen zu verzeichnen.

Das von UNAIDS formulierte „95-95-95-Ziel“ besagt, dass bis 2025 95 Prozent der Menschen mit HIV ihre HIV-Diagnose kennen sollen, 95 Prozent der Menschen mit einer HIV-Diagnose medikamentös versorgt sein sollen und bei 95 Prozent der Menschen, die HIV-Medikamente nehmen, die Virusvermehrung erfolgreich unterdrückt sein soll. Bereits zwei von drei Zielwerten konnten erreicht werden. 96 Prozent der HIV-Infizierten sind medikamentös eingestellt und ebenfalls 96 Prozent gelten als erfolgreich therapiert (Quelle Robert-Koch-Institut (RKI) , Epidemiologisches Bulletin vom 24.11.2022).

Das ist jedoch kein Anlass, in Sachen HIV- beziehungsweise Aids-Prävention nachzulassen. „Nach aktuellen Schätzungen wissen fast zehn Prozent der HIV-Infizierten nicht, dass sie infiziert sind. Wir müssen daher auch weiterhin verstärkt auf ein niedrigschwelliges Testangebot setzen. Bei den Gesundheitsämtern besteht beispielsweise die Möglichkeit, sich kostenlos und anonym zu HIV und Aids beraten und gegebenenfalls auch testen zu lassen“, erklärt Werner.

Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts lebten Ende 2021 mehr als 90.800 Menschen in Deutschland mit einer HIV-Infektion. Darin enthalten sind etwa 8.600 Personen, bei denen die HIV-Infektion noch nicht diagnostiziert wurde. In den Jahren 2020 und 2021 infizierten sich bundesweit 1.800 Menschen neu mit HIV. Allein im Jahr 2021 sind nach Hochrechnungen des Robert-Koch-Instituts rund 640 Menschen in Deutschland mit Aids verstorben (Quelle RKI, Epidemiologisches Bulletin vom 24.11.2022).

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts beträgt die Zahl der gemeldeten HIV-Neuinfektionen in Thüringen in diesem Jahr 25 (Stand: 23. November 2022). Die Daten zu gemeldeten Neudiagnosen der Vorjahre 2012 bis 2021 stellen sich wie folgt dar:

 

Hintergrund:

Im Jahr 2022 findet der Welt-Aids-Tag zum 35. Mal statt. Seit 1988 wird er jährlich am 1. Dezember begangen. Mit zahlreichen Aktionen informieren Regierungen, Organisationen und Vereine weltweit an diesem Tag zu HIV und Aids. Sie rufen dazu auf, aktiv zu werden und Solidarität mit den von HIV betroffenen Menschen zu zeigen.

Weitere Informationen: https://www.welt-aids-tag.de/ oder http://www.rki.de/hiv