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Lumpy Skin Disease (LSD)

 
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Lumpy Skin Disease (LSD) auch Dermatitis nodularis genannt, ist eine hochansteckende, virale Tierseuche bei Rindern und Büffeln. Ihren Ursprung hat die Erkrankung in Zentralafrika, wo 1929 zum ersten Mal über sie berichtet wurde. Seit 2013 breitet sich die LSD über den Mittleren Osten nach Europa und Asien aus. Die Einschleppung des LSD-Virus in eine naive Population verursacht durch Tier- und Produktionsverluste sowie Kosten für Impfkampagnen und Auswirkungen auf den Handel erhebliche wirtschaftliche Verluste.

Gemäß dem Europäischen Tiergesundheitsrecht ist die Lumpy Skin Disease als Seuche der Kategorie A, D und E gelistet und unterliegt entsprechenden Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen.

Für den Menschen ist die Lumpy Skin Disease ungefährlich.

Zuletzt wurde die LSD in Europa am 21. Juni 2025 in Italien (Sardinien) und am 29. Juni 2025 in Frankreich festgestellt. Deutschland ist bisher frei von der Seuche, die Gefahr der Einschleppung wird durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aufgrund der aktuellen Lage in Europa allerdings als hoch eingestuft.

 
 
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Wichtiges in Kürze

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  • Lumpy Skin disease (LSD) ist eine Erkrankung von Hausrindern und asiatischen Wasserbüffeln, die durch das Auftreten von Hautknötchen gekennzeichnet ist.

  • Die LSD hat sich in jüngster Zeit von seinen Ursprüngen in Afrika weit in den Nahen Osten, nach Europa und Asien ausgebreitet. Diese Ausbreitung macht deutlich wie wichtig harmonisierte regionale Bekämpfungsstrategien sind.

  • LSD ist eine wirtschaftlich bedeutende Tierseuche, die zu erheblichen direkten und indirekten Verlusten führt.

  • Die Krankheit wird durch mechanische Vektoren sowie durch direkten und indirekten Tierkontakt übertragen. Tiertransporte sind wichtige Risikofaktoren für die Übertragung über große Entfernungen.

  • Die Anwendung von Impfstoffen im Ausbruchsfall wird von der zuständigen Behörde angeordnet.

  • Bei frühzeitiger Erkennung kann die LSD kann durch eine entsprechende Bekämpfungsstrategie, die in erster Linie, wie in Südosteuropa auf Massenimpfungen basiert, wieder erfolgreich eliminiert werden.

 
 
 
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Erreger und Übertragung der Lumpy Skin Disease

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Bei dem Lumpy Skin Disease-Virus (LSDV) handelt es sich um ein großes, doppelsträngiges DNA-Virus, welches zur Familie der Poxviridae mit dem Genus Capripoxvirus gehört. Das Virus besitzt ein sehr stabiles Genom und nur wenige Variationen treten auf. Das LSDV bleibt mehrere Monate in der Einstreu sowie mehrere Tage in Blut, Speichel, Nasenausfluss und Sperma nachweisbar.

Die Übertragung erfolgt in erster Linie über blutsaugende Insekten (inklusive Zecken), wobei es sich dabei vermutlich um eine rein mechanische Übertragung handelt, d. h. das Virus vermehrt sich nicht in den Insekten. Indirekt kann das Virus auch über kontaminiertes Futter bzw. Wasser, Werkzeug, Personal sowie Körperflüssigkeiten oder Hautläsionen übertragen werden. Eine Übertragung während des Deckaktes bzw. bei der künstlichen Befruchtung sowie über Kolostrum und Milch ist auch möglich. Bei unzureichender Hygiene kann das Virus auch iatrogen durch beispielsweise verschmutze Nadeln übertragen werden. Den größten Risikofaktor stellt allerdings die Verbringung von infizierten Rindern aus betroffenen Gebieten dar.

 
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Morbidität und Mortalität

Bei der Lumpy-skin-Disease erkranken in einem bestimmten Zeitraum zwischen 5 % und 45 % der Tiere in einer Herde. Das nennt man Morbidität. Die Mortalität bzw. Sterblichkeit (also der Anteil der erkrankten Tiere, die daran sterben) liegt meist unter 10 %.

Trotzdem verursacht die Krankheit große wirtschaftliche Schäden – z. B. durch weniger Milch, schlechte Qualität der Häute und verringerte Gewichtszunahme der infizierten Rinder.

 
 
 
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Symptome der Lumpy Skin Disease

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Die klinischen Anzeichen der Lumpy Skin Disease können stark variieren. Manche Tiere zeigen nur milde Symptome. Auch bei virämischen Tieren können subklinische und asymptomatische Verlaufsformen vorkommen, wodurch die Kontrolle und Bekämpfung der Tierseuche erschwert wird. Die Anfälligkeit des Wirts hängt vom Immunstatus, dem Alter und auch von der Rasse ab.

Die Inkubationszeit der Lumpy Skin Disease beträgt 4 bis 14 Tage, in einigen Fällen sogar 28 Tage bis zu 5 Wochen.

Noch vor dem Erscheinen der typischen knotigen Hautveränderungen zeigen die Tiere Augen- und Nasenausfluss. Auch hohes Fieber (> 40,5°C), welches meist mit einem akuten Abfall der Milchleistung einhergeht, tritt noch vor den Hautveränderungen auf. Die Hautveränderungen findet man vor allem am Kopf, Hals, Rücken und am Euter, sie können aber auch generalisiert auftreten. In manchen Fällen sind die nodulären Läsionen sehr unauffällig, teilweise sogar nur tastbar. Neben den äußeren Knoten, treten diese auch im Verdauungs – und Respirationstrakt auf. Auch die Schleimhäute der Augen können betroffen sein. Dabei können beide Augen oder nur eins betroffen sein. Auch schmerzhafte ulzerative Läsionen der Hornhaut, welche in manchen Fällen zu Erblindung führen kann, sind möglich.

 
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Beispiele

 
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Anzeichen:

  • Fieber > 40,5 °C

  • Plötzliches Erscheinen von 1 bis 5 cm großen Hautknoten und – knötchen

  • Nasen- und Augenausfluss

  • Läsionen an den Zitzen und Perineum

  • Lymphknotenschwellung

  • Fruchtbarkeitsstörungen und Aborte

  • Reduktion der Milchleistung

 
 
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Maßnahmen zur Bekämpfung der Lumpy Skin Disease

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Gemäß dem Europäischen Tiergesundheitsrecht ist die Lumpy Skin Disease als Seuche der Kategorie A, D und E gelistet. Ein Verdacht der Tierseuche muss sofort dem zuständigen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt mitgeteilt werden. Daraufhin wird eine Untersuchung und Beprobung der Tiere des betroffenen Bestandes durchgeführt. Bestätigt sich der Verdacht, werden die für Lumpy Skin Disease empfänglichen Tiere des betroffenen Betriebes getötet und unschädlich beseitigt.

Kommt es zu einem Ausbruch der LSD, werden Restriktionszonen im Radius von 20 km (Schutzzone) sowie von mindestens 50 km (Überwachungszone) um den betroffenen Bestand eingerichtet. In diesen Zonen gelten Verbringungsverbote.

Impfungen gegen LSD sind möglich und können im Rahmen einer Notfall-Impfkampagne unter entsprechenden rechtlichen Voraussetzungen und Anordnungen durchgeführt werden.

 

 
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Aktuelle Maßnahmen

Deutschland ist bisher frei von der LSD. Allerdings ist es aufgrund der epidemiologischen Situation in Europa besonders wichtig, verdächtige Tiere abklären zu lassen. Bei einem Verdacht ist umgehend das örtlich zuständige Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt zu informieren und eine entsprechende Beprobung einzuleiten.

Tierhalterinnen und Tierhalter sowie Tierärztinnen und –ärzte sind zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen.

 
 
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Epidemiologische Lage in Europa

Der Ursprung der Lumpy Skin Disease liegt in Zentralafrika. Von dort breitete sich die Tierseuche weiter Richtung Europa und Asien aus. 2012 wurden Fälle im mittleren Osten gemeldet, 2015 erstmals in Griechenland. Ein komplexes Ausbruchsgeschehen erfolgte 2016 in Südosteuropa, wobei sich die LSD-Ausbrüche vom Balkan in nordwestliche Richtung ausbreiteten. Durch ein Impfprogramm konnte das Geschehen bis Ende 2017 unter Kontrolle gebracht werden. Die Türkei meldete den letzten LSD-Ausbruch 2021. Bis Mai 2025 folgte eine Periode ohne gemeldete Ausbrüche in Südosteuropa.

Zunehmend breitete sich die LSD auch in Teilen Südostasiens aus.

Am 21. Juni 2025 wurde ein erster Ausbruch der Lumpy Skin Disease in Italien (Sardinien) bestätigt, gefolgt von einer weiteren Ausbruchsmeldung am 25. Juni 2025 in Norditalien (Lombardei) und weiteren Fällen auf Sardinien. Bei dem Ausbruchsgeschehen in Norditalien handelt es sich um einen Kontaktbetrieb zu einem der Fälle auf Sardinien.

Am 29. Juni 2025 erfolgte die Bestätigung eines LSD-Ausbruchs in Frankreich (Savoyen). Eine Verbindung zu den Ausbrüchen in Italien konnte bisher noch nicht hergestellt werden.