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Startschuss für „AGATHE“: Thüringer Initiative gegen Einsamkeit und für mehr Gemeinschaft im Alter – Landkreise und kreisfreie Städte können ab sofort Konzepte einreichen

11.03.2021

In dieser Woche ist der Aufruf zur Teilnahme am Konzeptauswahlverfahren zur landesweiten Initiative AGATHE „Älter werden in der Gemeinschaft – Thüringer Initiative gegen Einsamkeit“ gestartet. Das Programm zielt auf die Bedürfnisse älterer und alter Menschen ab und soll damit gegen Einsamkeit und für mehr Gemeinschaft im Alter sorgen. Für das Projekt stehen 2,2 Millionen Euro im Landeshaushalt 2021 zur Verfügung.

Mit dem Programm AGATHE sollen Beratungs-, Informations- und Weitervermittlungsangebote näher an ältere Menschen in der Nacherwerbsphase herangebracht werden. Ausgebildete AGATHE-Fachkräfte sollen allein im eigenen Haushalt lebenden Seniorinnen und Senioren Angebote für die gesellschaftliche Teilhabe unterbreiten. Ziel ist der Erhalt der Selbstständigkeit und die Verbesserung der Lebensqualität. Das heißt, durch die gezielte Weitervermittlung in Angebote und Netzwerke vor Ort soll erreicht werden, dass eine mögliche zukünftige Pflegebedürftigkeit hinauszögert oder bestenfalls sogar vermieden wird. Gleichzeitig wird damit auch die kommunal verantwortete soziale Infrastruktur für Seniorinnen und Senioren bedarfsgerecht weiterentwickelt.

 

Dazu erklärt Sozialministerin Heike Werner: „AGATHE soll an bestehende Strukturen vor Ort, wie zum Beispiel an Pflegestützpunkte, an Besuchsdienste, an Quartiersmanagement und auch an ehrenamtliche Netzwerke anknüpfen. Wir wünschen uns, dass Kooperationen und Synergien entstehen, die dem Fokus des Programms dienen und vor allem im Sinne der Zielgruppe sind. AGATHE trägt damit zu einer inklusiven Gesellschaft und einem selbstbestimmten Altern bei. Ich freue mich sehr, dass nun alle Thüringer Landkreise und kreisfreien Städte, die das Programm vor Ort umsetzen wollen, die Möglichkeit zur Teilnahme am Programm AGATHE haben. Nutzen Sie die Gelegenheit und reichen Sie Ihr Konzept beim Thüringer Sozialministerium ein.“

Für das Programm, das frühestens im Mai 2021 startet, können sich alle Landkreise und kreisfreien Städten bewerben, die AGATHE durchführen wollen. Nach Eingang der Konzepte werden diese anhand von formellen, inhaltlichen und wirtschaftlichen Kriterien geprüft. Über die Teilnahme entscheidet eine Jury des Sozialministeriums, die mit Mitgliedern aus den relevanten Fachreferaten besetzt ist. Die Konzepte sind bis zum 8. April 2021 elektronisch zu richten an Sozialplanung@tmasgff.thueringen.de oder in Papierform an das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Strategische Planung (M2), Werner-Seelenbinder-Straße 6, 99096 Erfurt.

Insgesamt können 32 Fachkräfte im Jahr 2021 gefördert werden. Dabei sind maximal 4,5 Fachkräftestellen in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt möglich. Die AGATHE-Fachkräfte können entweder direkt bei den Kommunen bzw. Landkreisen oder in Ausnahmefällen auch bei freien Trägern angestellt werden.

Mit den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln wird die Umsetzung des Programms in den ausgewählten Gebietskörperschaften, die Umsetzung einer thüringenweiten Öffentlichkeitskampagne und die Durchführung entsprechender Qualifizierungsangebote für AGATHE-Fachkräfte finanziert.

Förderfähig sind qualifizierte Fachkräfte, die über sozial- und gesundheitspädagogische Abschlüsse oder über Abschlüsse im Bereich der Gesundheits‑, Kranken- oder Altenpflegeberufe verfügen. „Diese Berufsgruppen bringen die erforderlichen Kompetenzen und einen reichen Erfahrungsschatz aus ihrer praktischen Arbeit mit. Das sind die wichtigsten Grundvoraussetzungen zur Einschätzung der Bedarfslage älterer Menschen“, so Ministerin Werner. „Auch, wenn AGATHE ein weiblicher Vorname ist, unterstütze ich ausdrücklich die Berücksichtigung aller Geschlechter bei der Auswahl der AGATHE-Fachkräfte. Denn nur durch ein möglichst ausgewogenes Verhältnis an Beraterinnen und Beratern können wir auch möglichst viele Menschen erreichen. “

Hintergrund:

Als Grundlage für die Entwicklung von AGATHE diente der 2019 durch das Thüringer Sozialministerium erarbeitete 2. Thüringer Seniorenbericht, der auf die Lebensqualität von Thüringer Bürgerinnen und Bürgern über 75 Jahren fokussiert. Weiterhin wurden bundesweit ähnlich gelagerte Projekte mit in die Konzipierung des Programms einbezogen. Maßgeblicher Rahmen für die Entwicklung von AGATHE sind aber die spezifische Situation und die bestehenden Strukturen in Thüringen.