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Polioviren im Abwasser nachgewiesen

19.12.2024

In den letzten Wochen wurden in mehreren großen Städten in Deutschland Polioviren im Abwasser nachgewiesen. Das deutet darauf hin, dass die Viren wieder im Umlauf sind und Menschen an Polio, auch Kinderlähmung genannt, erkranken können.

Was ist Polio?

Polio wird durch ein Virus verursacht, das zum Beispiel über Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen wird. Zwar verläuft die Infektion bei den allermeisten Erkrankten ohne Symptome, doch in manchen Fällen kann das Virus schwere Komplikationen verursachen. Dazu zählen Lähmungen und Muskelschwund.


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Kurze Fakten

  • Bis in die sechziger Jahre hinein war Polio weltweit verbreitet . Durch flächendeckende Impfungen konnte die Erkrankung stark eingedämmt werden.

  • Sind nicht genügend Menschen geimpft, können sich die Viren auch in Deutschland wieder ausbreiten.

  • Die Ständige Impfkommission empfiehlt daher die Impfung für alle Säuglinge, Kleinkinder und Vorschulkinder.

 
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Aktuelle Impfquoten

Eine aktuelle Auswertung des Robert-Koch-Instituts zeigt, dass viele Kinder in Deutschland nicht ausreichend gegen Polio geimpft sind. Die Grundimmunisierung sollte im ersten Lebensjahr abgeschlossen sein, aber 79 Prozent der Kinder (Geburtsjahrgang 2021) haben mit 12 Monaten noch keinen vollständigen Impfschutz. In Thüringen sind es sogar 83 Prozent.

Es gibt große regionale Unterschiede, und viele Kinder holen Impfungen später nach. In Thüringen sind 23 Prozent der Kinder im Alter von zwei Jahren noch nicht ausreichend geschützt. Eltern können die Impfquoten auf der Website des Robert-Koch-Instituts einsehen.

Wie wird gegen Polio geimpft?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Polio-Impfung als Teil eines Sechsfach-Impfstoffs, der auch vor anderen Krankheiten wie Keuchhusten oder Tetanus schützt. Die Grundimmunisierung umfasst drei Impfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten. Danach sollte eine Auffrischungsimpfung im Alter von 9 bis 16 Jahren erfolgen.

Die Impfstoffe sind sicher und wirksam. Mögliche Impfreaktionen wie Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle klingen meist innerhalb von ein bis drei Tagen ab.

Eltern sollten fehlende Impfungen schnell nachholen und sich bei Fragen an den Kinderarztpraxis oder die Hausarztpraxis wenden.